Hier in diesem Beitrag erzähle ich dir, wie ich zu dem Thema Zero Waste und Minimalismus gekommen bin und was ich daraus gelernt habe, um dir den Weg dahin einfacher zu gestalten.
Begonnen hat mein Verständnis für Natur und Umwelt schon sehr früh, immerhin bin ich auf dem Land aufgewachsen. Doch die wichtigsten Meilensteine auf meinem Weg zu einer Umweltschützerin haben sich eigentlich erst in den letzten 7 Jahren ergeben.
Vor ein paar Jahren wusste ich weder genau, wer ich bin, was ich will noch was ich mal im Leben erreichen möchte.
Ich hatte viele Fragezeichen und Leere in meinem Kopf aber durch ein festes Angestelltenverhältnis in einem Industriebetrieb jeden Monat genug Geld übrig. Anstatt mich diesen Fragen zu stellen, füllte ich das Vakuum in meinem Leben mit Konsum. Vielleicht hätte ich heute in Individualreisen investiert, um die Antworten zu finden. Damals investierte ich in Kleidung, Schuhe, CDs, Schmuck, Cluburlaube, Deko-Nippes für zuhause…die Liste ist lang. Ich wollte die Leere in mir betäuben mehr spüren als die Monotonie des Alltags. Das Glücksgefühl nach dem Kauf hielt aber leider nur kurz an, denn egal wie viel Zeug ich anhäufte, es konnte das Loch in meinem Leben trotzdem nicht dauerhaft schließen.
Ich fand keine Antwort. Alles war so furchtbar unbefriedigend. Ich änderte die Taktik und stürzte mich ins Partyleben. Ich verbrachte Zeit mit Menschen die mir nur oberflächlich etwas bedeuteten und umgekehrt. Menschen die mich nicht vermissten, wenn ich nicht da war. Doch schnell war mir klar, dass ich auch hier vergeblich nach Tiefe und Sinn suchte. Alles war egal, nichts hatte wirklich einen Wert und jedes Gespräch zwischen uns blieb mehr oder weniger oberflächlich. Was zählte war nur der Moment, das Jetzt. Wer dabei war, war dabei. Wer nicht, auch egal.
Niemand von diesen Menschen wusste, was ich wirklich fühlte. Mit niemandem konnte ich mich auch mal über kritische, radikale Themen austauschen. Alles war wie eine bunte Scheinwelt in 2D ohne Tiefe.
Doch das Thema Umweltschutz bedeutete mir immer noch etwas. Ich hatte Lust mich zu engagieren, weil ich endlich etwas bewegen wollte und immer noch nach einem Sinn für mein Leben suchte. Also schloss ich mich der Ortsgruppe einer globalen Umweltschutzorganisation an. Es klang verlockend nach Abenteuer, Umweltaktivistin zu sein, zu kämpfen für das Gute. Die Ernüchterung ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Ich lernte, dass das Engagement meist darin bestand, Infostände aufzubauen, Menschen in der Fußgängerzone beim Shopping abzufangen und ihnen etwas über Waldabholzung und Walfang zu erzählen. Das alles war mir zu wenig und damit wieder mal super unbefriedigend. Einzig positiv war die Inspiration einiger anderer Aktivisten, für die dies teilweise nicht nur ein Hobby, sondern ein Lebensstil darstellte. Menschen, die mir wirklich zeigten was es bedeutet, nachhaltig zu leben und diesen Glaubenssatz nicht abends mit der Aktionskleidung zusammen wieder auszuziehen.
So sehr dieser Öko-Lebensstil mich faszinierte, so sehr überforderte er mich jedoch auch.
Diese Menschen hatten dieses Leben verinnerlicht seit Jahren und Jahrzehnten. Im Versuch mitzuhalten, bekam ich oft das Gefühl, ich wäre nicht gut genug darin. Ich setzte mir selbst einen so hohen Anspruch, dass ich diesem nie gerecht werden konnte. Auch weil in der Gruppe selten die positiven Beispiele genannt wurden, sondern den Fokus darauf gelegt wurde was noch alles schlecht läuft in dieser Welt. Schlussendlich kam es wie es kommen musste: Ich scheiterte und warf alles hin.
Doch so ganz verließ mich das Thema Nachhaltigkeit nie, auch wenn ich wieder ganz am Anfang stand. Doch Konsum war mittlerweile nicht mehr so spannend, Reisen hatte diesen Platz eingenommen. Obwohl ich die allermeisten Reisen die ich auf meine Bucketlist schrieb nie antrat (und auch nie antreten werde), so begann ich eine Leidenschaft für Reiseblogs zu entwickeln.
Damit kam ich zum Backpacking. Die Idee faszinierte mich, das komplette Hab und Gut in einen Rucksack zu packen und die Freiheit zu spüren, jederzeit weiterziehen zu können, von einem Hostel zum Nächsten. Nach ein paar innerdeutschen Versuchen verwarf ich das Thema allerdings schnell wieder. Ich ging mittlerweile schon auf Ende 20 zu und fühlte mich zwischen den jungen Hostelgästen furchtbar fehl am Platz. Doch mit dem Thema Backpacking kam die Idee des Minimalismus. Denn wenn du all dein Zeug in einen Rucksack bekommen willst, musst du dich für das Nötigste entscheiden und nur mitnehmen, was du wirklich brauchst. Diese Idee fand ich mega spannend und es führte mich zu weiteren Blogs, die das Thema Minimalismus auch im Alltag weiterführten. Ich schaute mich in meiner vollgestopften Wohnung um, wie ich da saß zwischen all dem Zeug. Ich wollte dieses „Weniger“ auch mal probieren und begann damit, ein paar Sachen auszusortieren. Eh ich mich versah, verfiel ich in einen Rausch. Ich konnte nicht mehr aufhören und in den nächsten Jahren verkaufte, verschenkte oder entsorgte ich über die Hälfte meines materiellen Besitzes.
Mit jedem Stück, dass mein Leben verließ fühlte ich mich leichter. Das Thema erreichte seinen Höhepunkt, als ich meinen jetzigen Freund kennenlernte und mit ihm zusammengezogen bin. Nicht nur, weil ich vor dem Umzug auch nochmal den Rest aussortiert hatte, der bisher noch Gnadenfrist durch ein „Vielleicht“ bekommen hat. Nein, auch weil ich durch Danny eine tiefe Bindung zwischen zwei Menschen kennengelernt, die ich bis dahin weder kannte noch mir hätte vorstellen können.
Die Lücke in meinem Leben füllte ich nun mit Liebe, guten Gesprächen und gemeinsamen Erlebnissen. Ich brauchte den Schmerz in mir nicht mehr zu betäuben, sondern konnte ihn annehmen und manchmal sogar überwinden. Ich konnte zu mir selbst finden und mich zum ersten Mal in meinem Leben damit befassen, was meine Werte sind und was ich eigentlich wirklich will.
Minimalismus, Umweltschutz, Nachhaltigkeit stand nun wieder ganz vorne auf der Liste und ich wusste, es würde mich nie wieder loslassen.
Auch in der gemeinsamen Wohnung gab es kein Halten mehr. Ich zog Danny mit ins Boot und seitdem rudern wird zusammen in Richtung einer besseren Welt. Ich lernte das Thema Zero Waste kennen, besuchte Workshops dazu und las in Büchern, auf Blogs und bei Instagram alles was ich dazu finden konnte.
Danny tauschte unter anderem sein Auto gegen eine Monatskarte für Bus und Bahn und wir tauschen beide Konsum gegen Erlebnisse. Noch heute bilden wir uns ständig weiter, diskutieren, probieren neue Dinge aus und sind uns beide bewusst, dass wir nie auslernen.
Was aber Einzug in mein Leben gehalten hat, ist Zufriedenheit. Eine tiefe, innere Zufriedenheit.
Weil ich nur noch von Dingen umgeben bin, die ich brauche. Dinge die weder schädlich für mich noch für meine Umwelt sind. Weil ich nur noch Kleidung kaufe, die fair produziert wurde oder Second Hand ist. Weil ich mehr Geld zur Verfügung habe, da Shopping für mich kein Zeitvertreib mehr ist. All das schafft eine wunderbare Klarheit und Zufriedenheit in meinem Kopf.
Diese Zufriedenheit möchte ich weitergeben, ich möchte, dass jede*r so fühlen kann. Ich möchte dir zeigen, dass es ein wunderbares Leben gibt hinter dem Konsum und unter dem ganzen Zeug, dass wir anhäufen. Das Veränderung etwas Positives sein kann und wie viel möglich ist, wenn wir Zeit statt Zeug tauschen.
Doch ich möchte, dass du diesen Weg in deinem Tempo gehen kannst. Das du weißt, dass du scheitern darfst (denn das wirst du).
Deshalb habe ich diesen Blog gegründet.
Ich hoffe sehr, dass ich dich inspirieren kann, einen Weg zu finden, Nachhaltigkeit, Minimalismus und Müllvermeidung in dein Leben zu integrieren. Denn es lohnt sich. Nicht nur, weil es dir persönlich gut tun wird. Sondern auch, weil wir zusammen tatsächlich die Welt verändern können.