Fotografie

Wenn Fotograf:innen befragt werden, wie sie zur Fotografie gekommen sind, hört man oft, dass sie sich schon in der Jugend dafür begeisterten. Sie erzählen von der ersten Kamera, die sie von einem Verwandten geschenkt bekommen haben. Sie erzählen von Vorbildern in der Familie oder ihrem unglaublichen Drang, ihrer Kreativität in ihren Bildern Ausdruck zu verleihen.

Meine Geschichte beginnt nicht so. Ich weiß nicht mehr, welches meine erste Kamera war. Irgendein Apparat in den damals noch ein Film eingelegt wurde. Ein Instrument, um halb verwackelte Schnappschüsse von Urlaubstagen oder Klassenfahrten aufzunehmen. Die meisten dieser Bilder hab ich heute gar nicht mehr. Dabei gibt es sogar drei Personen in meinem Familienumfeld, die Fotografen sind, zumindest Hobbyfotografen. (Gendern nicht nötig, alle drei sind Männer.) Bei jedem Familienfest oder Urlaub schleppten sie ihre schweren Kamerataschen herum und ein paar Wochen später fand sich die ganze Familie zu Dia-Abenden zusammen, um die Ergebnisse zu bewundern.

Doch so gerne sie selbst fotografierten, so wenig Interesse hatten sie, das Handwerk weiterzugeben. Sie bildeten ihren kleinen, inoffiziellen Fotoclub. Bei jedem Familienfest wurde die neu erworbene Technik bestaunt oder über die neuesten Fototechniken gefachsimpelt. Näherte sich jemand anders jedoch auf wenige Meter ihrer Kamera (vor allem wenn diejenige eine Frau war) schrien sie vor Entsetzen und eilten herbei, das kostbare Gerät zu retten. Immerhin drohte die Gefahr, dass Knöpfe gedrückt, Funktionen verstellt und Linsen beschmutzt werden könnten.

Damals wirkte dieses Gehabe nahezu respekteinflößend auf mich. Die Kamera schien für mich auf der einen Seite unglaublich kompliziert und auf der anderen Seite sehr zerbrechlich zu sein. Mit dem heutigen Wissen frage ich mich wirklich, ob sie sich mit der eigenen Kamera so schlecht auskannten, dass um eine verstellte Funktion so ein Drama gemacht werden musste.

So oder so, das war absolut nicht die Voraussetzung, um mich als junges Mädchen an die Fotografie heranzuführen. Dieses Hobby wirkte auf mich langweilig, kompliziert und was für Männer.

Erst viel später, als ich zu bloggen begonnen hatte, fand ich auch zur Fotografie. Meine erste „richtige“ Kamera war eine Kompaktkamera von Sony. Diese war zwar mit einem optischen Zoom ausgestattet und konnte zwar im RAW-Format aufnehmen, bot aber keine Möglichkeit das Objektiv zu wechseln. Trotzdem erzielte ich damit einige schöne Fotos und konnte zudem die ersten richtigen Erfahrungen im Bereich der Fotografie machen. Zudem stellten sich mit zunehmender Benutzung dieser Kamera eine Tatsache heraus, die sich später noch mehrfach bestätigen sollte:

Um ein gutes Bild aufzunehmen, kommt es nicht auf die Kamera an, sondern auf den Menschen der sie bedient.

(Wobei „gut“ natürlich auch sehr subjektiv ist, erst recht bei künstlerischen Tätigkeiten wozu ich die Fotografie zähle.)

Diese Erkenntnis vertiefte sich während meiner kurzen Zeit als Reisebloggerin. Es gab eine Zeit, da durfte ich Hotels besuchen um dann einen Blogbeitrag darüber zu schreiben um für das Hotel zu werben. (Ich spürte sehr schnell, dass das nicht mein Ding war. Deshalb hab ich das auch nicht lange durchgehalten und später auch den entsprechenden Blog inklusive der Beiträge dazu gelöscht.)  Zu dieser Zeit hatte ich natürlich meine Kamera dabei, um Fotos vom Hotel, von den Zimmern, dem Frühstücksbuffet und sonstigen Details aufzunehmen. Während ich jedoch mit meiner Kompaktkamera hantierte, warteten meine Bloggerkolleg:innen mit fetten Systemkameras und mindestens zwei Objektiven zum Wechseln auf. Doch trotz der besseren Kameras fand ich meine Bilder meist schöner. Vielleicht waren meine Fotos nicht so hochauflösend, hatten kein so ein schönes Bokeh oder konnten nicht mit einer solch cremigen Tiefenunschärfe aufwarten. Dafür mochte ich die Stimmung meiner Aufnahmen lieber. Sie waren vielleicht nicht perfekt, aber sie transportierten, was ich zeigen wollte. Erst heute habe ich begriffen, dass es beim Fotografieren weniger um die perfekte Technik geht, sondern darum andere Menschen die Welt durch deine Augen sehen zu lassen. Ihnen zu zeigen, was dich an diesem Anblick fasziniert, welche Details dir ins Auge springen. (Um das korrekt darzustellen, kommt dann doch wieder etwas Technik ins Spiel, die sich aber eher auf den Bildaufbau bezieht.)

Ein paar Jahre später hab ich mir dann doch ein Kameraupdate gegönnt. Ich hatte die Basics gelernt so dass ich mich bereit fühlte für meine eigene Systemkamera. Erst eine Weile später stellte ich fest, dass ich mir einige Fragen noch nicht gestellt hatte. Denn wenn du dir eine Kamera mit Wechselobjektiven kaufst, wäre es auch sinnvoll zu wissen, welche Objektive du brauchst. Das wiederum hängt davon ab, welche Art von Fotos du machen willst. Und hier kam der Knackpunkt, ich hatte keinen wirklichen Plan. Ich probierte mich ein bisschen an Produktfotografie, an Stillleben und an Landschaftsfotografie (in gaaanz kleinem Rahmen) ohne eine wirkliche Leidenschaft für eines der Themen zu entwickeln. Leicht frustriert wollte ich die Fotografie fast schon wieder an den Nagel hängen, bis ich mir wirklich mal die Mühe machte mir darüber klarzuwerden, was mich interessierte.

Herauskam, ich mag Menschen, besondere Stimmungen und Details. Da ich introvertiert bin, raubt es mir zwar sehr viel Energie mich mit vielen, vor allem fremden, Menschen zu umgeben. Aber ich liebe es, andere zu beobachten und die Details zu entdecken, die sie einzigartig machen. Genauso mag ich kleine Details in der Natur, wie etwa Blüten, Blätter oder Wassertropfen. Ich mag abstrakte Formen und liebe Muster und Strukturen. Diesen Blick auf die Welt möchte ich zukünftig teilen. Ich möchte, dass andere Menschen durch meine Augen sehen können.

Daher gibt es jetzt den Hashtag #sarahlutzemannphotography und hier auf der Website wird mein Portfolio ab sofort stetig upgedatet. Du findest dort eine Auswahl meiner Fotos, getrennt nach Portraitfotografie und, wie ich es genannt habe, künstlerischer Fotografie.

Wassertropfen auf einem Blatt meines Gummibaums

Mittlerweile biete ich auch Portraitfotoshootings bzw. Lifestyleshootings an.

Kontaktiere mich gerne, wenn du hier Interesse hast. 

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